Katastrophale Schulpolitik in Geldern

Norbert Hayduk

Seit Jahren versucht die hiesige CDU mit allen Mitteln das dreigliedrige Schulsystem in Geldern aufrecht zu erhalten. Mit Argumenten wie: " Dreigliedrig bedeutet Vielfalt und Vielfalt sei immer gut" oder mit der unnötigen Erhöhung der Zügigkeit für die Realschule wird ein System gestützt, das längst als unzeitgemäß gilt. . Doch hinter diesen Maßnahmen steckt mehr als der bloße Wunsch nach „Vielfalt“: Die CDU sichert damit nicht nur den Bestand der Realschule, sondern auch ein Bildungssystem, das soziale Ungleichheiten festigt und den Kindern schon früh eine bestimmte Schullaufbahn zuweist.

Schon bei der Auflösung der Gemeinschaftsschule wurde sträflich unterlassen, die Realschule im Zuge der Neugründung der Gemeinschaftsschule aufzulösen. Dieses Versäumnis zeigt exemplarisch, wie sehr sich die CDU dem überholten Modell eines gegliederten Bildungssystems verpflichtet fühlt. Das Vorhaben, die Gemeinschaftsschule als inklusive und chancengerechte Alternative zu etablieren, scheiterte maßgeblich am Widerstand des CDU-nahen Rektors der Realschule. Für die Schülerinnen und Schüler der geschlossenen Gemeinschaftsschule hatte dies weitreichende Konsequenzen: Die Chance, einen höheren Bildungsabschluss in ihrer gewohnten Schuleinrichtung zu erreichen, wurde ihnen verwehrt. Statt Bildungsgerechtigkeit und Durchlässigkeit für alle zu fördern, wurden Standesdünkel und Statusdenken über die Interessen der jungen Menschen gestellt.

Das dreigliedrige Schulsystem steht seit Jahrzehnten bundesweit in der Kritik, da es Schülerinnen und Schüler bereits im Alter von zehn Jahren kategorisiert und in Schullaufbahnen einteilt, die ihre beruflichen und sozialen Perspektiven maßgeblich beeinflussen. Bildungsstudien zeigen, dass diese frühe Selektion weniger von der tatsächlichen Leistung der Kinder als vielmehr von ihrer sozialen Herkunft abhängt. Gerade in Geldern wird diese Problematik durch die gezielte Stärkung der Realschule und die Schwächung alternativer Schulmodelle verstärkt.

Während die CDU von „Vielfalt“ spricht, schafft sie in Wirklichkeit ein Bildungssystem, das Unterschiede zementiert, statt sie zu überwinden. Kinder aus einkommensschwachen oder bildungsfernen Haushalten haben geringere Chancen, aufs Gymnasium zu kommen, und auch die Realschule scheint nicht für alle offen zu stehen. Die CDU spricht nicht über die realen Folgen ihres Handelns: die wachsenden Bildungsungleichheiten in Geldern.

Die Entwicklung in Geldern spiegelt die politischen Prioritäten wider: Statt die Schulpolitik an den Bedarfen der Schüler*innen und ihrer Familien auszurichten, wird mit Nachdruck an einem System festgehalten, das auf Selektion und sozialer Ungleichheit basiert. Wissenschaftliche Studien und Erfahrungen aus anderen Städten und Kommunen zeigen, dass integrierte Schulsysteme wie Gesamtschulen nicht nur bessere Bildungsergebnisse erzielen, sondern auch soziale Barrieren abbauen. 

Die Linke fordert eine grundlegende Neuorientierung der Schulpolitik in Geldern. Es ist höchste Zeit, das dreigliedrige Schulsystem zu überwinden und allen Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft gleiche Bildungschancen zu bieten. Dazu gehören:

  1. Die Stärkung von Gesamtschulen:  

    Sie ermöglichen längeres gemeinsames Lernen, fördern Integration und eröffnen durch ihre Vielfalt bessere Perspektiven für alle Schülerinnen und Schüler.

  2. Eine faire Ressourcenverteilung:  

    Schulen dürfen nicht länger in Konkurrenz zueinander stehen. Statt Privilegien für bestimmte Schulformen zu fördern, sollten alle Schulen ausreichend personelle und materielle Ressourcen erhalten.

  3. Ein klarer Blick auf die Bedürfnisse der Schüler*innen: Bildungspolitik muss sich an den Chancen und Bedürfnissen junger Menschen orientieren, nicht an ideologischen Vorstellungen von Politik und Verwaltung.

Die aktuelle Schulpolitik in Geldern verpasst die Chance, Bildung als Motor für Chancengleichheit und sozialen Zusammenhalt zu nutzen. Stattdessen wird ein System verteidigt, das nicht mehr zeitgemäß ist. Die Linke fordert daher die politischen Akteure in Geldern auf, mutige Schritte in Richtung eines modernen Bildungssystems zu unternehmen. Eine Schule für alle, die Vielfalt nicht zur sozialen Selektion nutzt, sondern als Bereicherung begreift, ist der Weg in eine gerechtere und zukunftsfähige Bildungslandschaft.